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Wie das Leben unsere Körper formt: Einblick in die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers

Haben Sie schon einmal den Spruch "Das Leben hat mich geformt" gehört? Obwohl dieser Satz oft heroisch klingt, steckt evolutionär betrachtet viel Wahrheit darin. In der Medizin gibt es einen ähnlichen Spruch: "Form follows function". Dies bedeutet, dass sich die Struktur des Körpers den Belastungen anpasst, denen er ausgesetzt ist. Doch wie genau funktioniert das? Lassen Sie uns dies anhand von praktischen Beispielen aus der Welt des Sports genauer betrachten.


Das Phänomen der Anpassung im Sport

Nehmen wir das Beispiel eines Golfspielers. Golfer führen ihren Abschlag meistens mit der gleichen Seite aus. Über die Jahre entwickelt sich dadurch eine bevorzugte Seite, und der Körper erhält bei jedem Abschlag spezifische Reize, die unter anderem eine Rotation des Rumpfes zu einer Seite hin bedingen. Wenn der Golfer viele Jahre aktiv ist, wird man ab einem gewissen Zeitpunkt im Seitenvergleich einen Unterschied in der Rumpfrotation feststellen können. Doch ist dies pathologisch? Nicht unbedingt. Der Körper hat sich lediglich der regelmäßigen Belastung angepasst. Kraft, Bewegungsausmaß und Wahrnehmung wurden verfeinert.

Ein weiteres Beispiel ist der Fußballspieler, der bei seinem Schussbein in der Hüfte eine bessere Streckung aufweist als beim anderen Bein. Dies liegt daran, dass er dieses Bein immer wieder in dieselbe Position bringt und sich der Körper entsprechend anpasst.


Die Frage der Symmetrie

Würde man in beiden Beispielen versuchen, die Gelenkstellung oder das Bewegungsausmaß wieder symmetrisch herzustellen, könnte dies den Sportlern möglicherweise den Beschleunigungsweg verkürzen und somit die Leistung verringern. Nicht jede Asymmetrie ist also pathologisch. Es ist wichtig, den Athleten als Ganzes zu sehen und die Informationen, die sein Körper liefert, in einen Kontext zu setzen.


Die Bedeutung der individuellen Betrachtung

Diese Beispiele zeigen, dass individuelle Anpassungen des Körpers an spezifische Anforderungen nicht zwangsläufig negativ sein müssen. Vielmehr können sie eine Optimierung darstellen, die es dem Sportler ermöglicht, seine Leistung zu maximieren. Es gilt, die natürliche Anpassungsfähigkeit des Körpers zu erkennen und zu respektieren, statt vorschnell von einem Defizit oder einer Pathologie auszugehen.

Das nächste Mal, wenn Sie den Ausdruck "Das Leben hat mich geformt" hören, denken Sie an die wunderbare Fähigkeit unseres Körpers, sich anzupassen und zu optimieren. Jeder von uns ist das Produkt seiner Erfahrungen – und das ist nicht nur metaphorisch gemeint.

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